Einfach, einfacher, Pfadfinden.
Erschienen am 13. August 2018 in Veranstaltungen
Es war ein sonniger Montag im Juli, wie er heißer kaum sein konnte. Noch herrschte Ruhe auf dem Jugendzeltplatz in Königsdorf bei Bad Tölz. Doch das sollte sich bald ändern. Über 1600 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart machten sich in der ersten Woche der Sommerferien auf den Weg ins schöne Oberbayern, um dort zehn Tage im gemeinsamen Zeltlager zu verbringen. Auch aus dem Bezirk Hohenlohe reisten fast einhundert Teilnehmer aus den Stämmen Schrozberg, Bretzfeld, Ingelfingen, Öhringen und Künzelsau an.
Unter dem Motto „Einfach Pfadfinden“ gestalteten die Kinder und Jugendlichen mit ihren ehrenamtlichen Leitern ein abwechslungsreiches Programm und setzten sich dabei mit der Frage auseinander, was Pfadfinden im Jahre 2018 für sie persönlich bedeutet.
Den Spagat zwischen pfadfinderischer Tradition und neuen Impulsen erfuhren die Teilnehmer vor allem an den drei Projekttagen. Ganz im Sinne der pädagogischen Methodik wurden von den Kindern zunächst kreative Ideen entwickelt, welche dann als einzelne Projekte in Kleingruppen selbstständig umgesetzt wurden. Da trafen Kompass auf GPS und Lagerfeuerlieder auf Spotify. Anderswo ersetzten selbstgeschriebene Theaterstücke den YouTube-Kanal oder der selbstgebaute Holzspielplatz die Smartphone-App.
Nach den Projekttagen trafen sich die Kinder und Jugendlichen zu altersgerechtem Programm in ihren Stufen. Die Stufenzentren dienten dabei als Begegnungsorte. Sie waren als „Jurtenburgen“ aufgebaut, durchaus imposanten Bauwerken aus den traditionellen schwarzen Feuerzelten der Georgspfadfinder. Die Rover (16-21 Jahre) trafen sich in der Zeltkneipe und einer eigens eingerichteten Bibliothek zum Plaudern und Beisammensein. „Fett grün“ ging es dagegen bei den Pfadfindern (13-15 Jahre) in Anspielung auf deren Halstuchfarbe zu. Beim gemeinsamen Grillen und Schwimmen in der nahen Isar hatten sie jede Menge Spaß. Die Jungpfadfinder (10-12 Jahre) trafen sich hingegen zur „Bad Taste Party“ und zum Casinoabend, während die Wölflinge (7-9 Jahre) in verschiedenen Aktivitäten ihr Stufenmaskottchen retteten oder auf der legendären „Zahnputzparty“ tanzten.
Selbstverständlich durfte im Lageralltag der Jugendgottesdienst ebensowenig fehlen wie ein großes Geländespiel, bei dem sich über 1000 Mitspieler von einem gefährlichen „Anti-Pfadfinder-Virus“ heilen mussten.
Doch nicht nur in der Begegnung mit anderen Gruppen der Diözese erfuhren die Kinder, dass sie Teil der größten Jugendbewegung der Welt sind. Getreu dem Motto des Gründers Lord Robert Baden-Powell, „Alle Pfadfinder sind Brüder und Schwestern“, nahmen auch befreundete Pfadfinderorganisationen aus anderen Teilen der Welt am Lager teil. Gruppen aus Jordanien, Nordirland, Luxemburg und Südafrika zelteten zehn Tage lang gemeinsam mit ihren deutschen Mitpfadfindern. Die südafrikanischen Pfadfinder aus der Provinz Mpumalanga nahe des Krüger Nationalparks waren für die eineinhalb Wochen bei den Hohenlohern untergebracht.
Nach ebenso heißen wie erlebnisreichen Tagen stimmten da natürlich alle in den Refrain des eigens gedichteten Lagerliedes ein: „Scout sein ist fett!“
Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) ist mit etwa 95 000 Mitgliedern der größte Pfadfinderverband Deutschlands und eine der größten Kinder- und Jugendorganisationen in Deutschland. Die DPSG ist in 25 Diözesanverbände unterteilt, in denen rund 1400 Ortsgruppen, sogenannte Stämme, vertreten sind. Der Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart zählt rund 4700 Mitglieder in etwa 90 Stämmen und erstreckt sich vom Odenwald bis zum Bodensee und vom Schwarzwald bis zur bayrischen Grenze.